„Ich darf meinen Glaubenssatz, dass wir politisch nichts bewegen können, gerne abgelegen.“ Das war eine Erkenntnis beim co-kreativen Gestalten der Zukunft der Demokratie beim BNE-Festival 2024 in NRW unter dem Motto Demokratie.Gestalten.BNE.
In diesem Workshop der Agora Neues Lernen haben BNE-Akteure gemeinsam unser Demokratiesystem aufgestellt – so wie es gerade erlebt wird. Sie haben aus verschiedenen Perspektiven auf die aktuelle Situation der Demokratie geblickt, unser demokratisches System mit Fragen erkundet und so Barrieren (z.B. hierarchische Strukturen, ein gegliedertes Schulsystem, viel Geld, das ungleichmäßig verteilt ist) und Potentiale erkannt.
Für diesen Prozess nutzten wir eine systemische Methode der Theorie U von Otto Scharmer: das 3D-Mapping. Sie ermöglicht allen Teilnehmenden ein ganzheitliches Verstehen des Systems und öffnet den Möglichkeitsraum für die Zukunft. In einem co-kreativen Prozess wurde gemeinsam die Zukunft der Demokratie gestaltet.
Als die höchste Zukunftsmöglichkeit der Demokratie aufgestellt war, wurde sehr klar, dass …
- es wichtig ist, den Ideen der Kinder mehr Raum zu geben;
- Hierarchien in Kreise umzuwandeln, in denen sich Jede:r sehen kann;
- es eine Schule für Alle braucht;
- Bildung Zeit und Geld braucht;
- das Geld wie ein Geschenk überall verteilt wird und dass das gut tut.
Abschließend reflektierten wir, wie wir das Gelernte in unseren Alltag übertragen können, um dort das volle Potential der Demokratie zu leben.
Eine bestärkende Erkenntnis der Teilnehmenden war, dass durch das Format sehr schnell eine vertraute Atmosphäre und co-kreative Zusammenarbeit zwischen fremden Menschen möglich war. Auch wurde durch das 3D-Mapping spürbar, dass wir alle Gestalter unserer Systeme sind und nicht unsere Systeme uns bestimmen.
Vielen Dank an alle, die mit der Agora Neues Lernen auf dem BNE-Festival gemeinsam Zukunft gestaltet haben: Marit Buddensiek, Nils Altner, Petra Eickhoff, Stephan Geffers, Daniel Kahlen Albina, Julia Wieschus, Daniela von Bremen, Stephanie Schmiedel, Jutta Höfer, Vera Püttmann. 🙏
Herzlichen Dank auch an die Initiatoren und Möglichmacher des BNE-Festivals: das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die VHS Münster, das LWL Museum und die Stadt Münster. 🙏
Die Schule der Zukunft mit einem 3D-Mapping gestalten
Mit dieser spielerischen, intuitiven Methode können Klein und Groß zu Gestalter und Gestalterinnen der Zukunft werden. Es lässt sich auch wunderbar einsetzen, um mit der Schulgemeinschaft die Schule der Zukunft aufzustellen, die Schulgemeinschaft zu stärken und ihr das eigene Gestaltungspotential bewusst zu machen.
Hier haben Schülerinnen, eine Lehrerin und eine Schulsozialarbeiterin die Schule der Zukunft gestaltet, die zu einem offenen Begegnungs- und Potentialentfaltungsraum geworden ist, in dem sich alle auf Augenhöhe und mit viel Freude begegnen.
Durch den gemeinsamen Prozess die Schule von Heute zu einer potenzialentfaltenden Schule von Morgen zu gestalten, wurde sichtbar, welche Schritte für diesen Wandel notwendig sind. Wo sinnvollerweise begonnen werden kann und welche Veränderungen, die größte Hebelwirkung haben.
Wir können mit einem 3D-Mapping an Zukunftstagen alle denkbaren Themen aufstellen: Aktuelle Herausforderungen wie die Gestaltung des Ganztags, selbstorganisiertes Lernen, Schulentwicklung, Teamentwicklung, Unterrichtsentwicklung, BNE-Projekte, wie die Schulgemeinschaft gestärkt werden kann, wie sich Schulen zu Wohlfühlschulen entwickeln können, wie der Whole School Approach umgesetzt werden kann usw..
Wir erleben 3D-Mappings (bzw. unsere Zukunftstage) immer wieder als einen offenen, zur Kokreation einladenden Begegnungsraum, der das Gemeinschaftsgefühl stärkt und es ermöglicht eine achtsame Zuhörkultur zu praktizieren mit bewertungsfreien Dialogen statt sich wiederholender Diskussionen. Auch Stimmen, die im Alltag nicht gehört werden, finden Beachtung.
Der Perspektivwechsel und das Erleben neuer Sichtweisen hilft uns, unsere blinden Flecken wahrzunehmen und blockierende Kräfte bewusst zu machen. Durch das Sichtbarmachen einer hoffnungsvollen, nachhaltigen Zukunft erkennen wir die Hebel der Veränderung und können diese gemeinsam umsetzen.
Das 3D-Mapping erfüllt wie kaum eine andere Methode die wesentlichen Zielkriterien für BNE:
- Kenntnisse und Fähigkeiten für eine positive Zukunftsgestaltung zu erwerben,
- die eigene zukünftige Rolle in einer Welt komplexer Herausforderungen zu reflektieren,
- verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen,
- eigene Handlungsspielräume für einen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wandel zu erkennen und
- sich trotz Widersprüchen, Unsicherheiten und Zielkonflikten an Aushandlungs- und Gestaltungsprozessen zu beteiligen.
Das 3D-Mapping unterstützt Teams, Schulgemeinschaften, Organisationen, Verwaltungen etc. dabei, inhärente Möglichkeiten in ihren Systemen wahrzunehmen, aufzudecken und zu aktivieren. Wenn auch Du mit Deinem Team gemeinsam Zukunft gestalten möchtest, schreib gerne an petra.p@agora-neues-lernen.de
Mehr erfahren zum Agora Neues Lernen Zukunftstag: agora-neues-lernen.de/zukunftstag
Text: Petra Prosoparis und Marita Flößer; Fotos: Marita Flößer