„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und uns hilft, zu leben“. (Hermann Hesse)
Nach dem eindrucksvollen Auftakttreffen der LEA Österreich im Hochsommer in Wien eröffnen sich mir mehrere Metaphern. Wenn ich diesen inneren Bildern jeweils ein intensiv duftendes Gewürz zuschreibe, dann bereiten wir gemeinsam mit 16 Aktivist:innen vom 27. Juli 2024 ein zauberhaftes Menü zu, laden viele Menschen aus dem Bildungsfeld zu dieser Tafel ein, um uns miteinander zu verstärken, wertvolle Ideen und Impulse in die Welt zu bringen und um die Früchte des Lebens zu teilen.
Wachgeküsst oder neu geboren?
Die Dornröschen-Metapher gehört als mein erstes Bild ebenso mit dazu: Nachdem die LEA (Abkürzung für Leadership Academy) Anfang der 2000er von Wilfried Schley und Michael Schratz mit dem Bildungsministerium entwickelt wurde, fiel sie nach dem „Cut-down“ der rechts-konservativen Regierung 2018 in einen langen tiefen Schlaf. Nun ist sie wachgeküsst.
Das Weiterwachsen wurde zwar damals von der politischen Seite her gestoppt, doch die starken Wurzeln nach 14 Jahren Leadership Academy haben sich ihre eigenen Wege gesucht. Sie sind auf vielfältige Weise weiter ausgetrieben. Während wir im Team mit Michael Schratz aus Österreich und Wilfried Schley aus der Schweiz das Buch „Führen mit Präsenz und Empathie“ entwickelten, war der Impuls kraftvoll, laut und deutlich, dass wir an diese Erfolgs-Story anknüpfen. Der Fokus meines Tuns ist genau darauf ausgerichtet. Wir gestalten ein unübersehbares und anziehendes Kraftfeld für einer neue Kultur des Miteinanders und für lebensfreundliche Rahmenbedingungen.
Kosmopolitisch – was sonst!
Unsere Herzen in der LEA schlagen kosmopolitisch. In meiner eigenen Biografie erinnere ich mich an einen starken Moment im zarten Alter von 14 Jahren. Unbedingt wollte ich, als mein höchstes Ziel im Leben, Kosmopolitin werden. Eine bestimmte Atmosphäre haben die Menschen ausgestrahlt, denen ich diesen Begriff zugeschrieben habe. Später wurde mir klar, dass es dabei um eine innere HALTUNG geht, die durch das eigene VER-HALTEN geprägt wird. Auf Wiktionary ist das Wort „kosmopolitisch“ definiert als: weltoffen denkend, sich überall zuhause fühlend – in der Biologie bedeutet es: in vielen Teilen der Welt verbreitet (Pflanzen, Tiere etc.).
Als eine philosophisch-politische Weltanschauung steht der Begriff bei Wikipedia beschrieben, die den ganzen Erdkreis als Heimat betrachtet. Um einen liebevollen Zugang zu sich selbst zu pflegen und damit den Nährboden für eine ganzheitliche Beziehung auch zu Mutter Erde zu schaffen, hilft uns die Achtsamkeit. Eine Kultur der Aufmerksamkeit, der Akzeptanz und Achtsamkeit bildet das Herzstück der LEA. Unser erklärtes Ziel ist das Aufblühen der Menschen aller Generationen. Als Kernbegriff in der positiven Psychologie wird es als „Flourishing“ bezeichnet.
Am Schaumburger Bienenhaus. Foto: Oliver Sigloch
Die Bienen inspirieren uns
Wohin geht die Entwicklung? Dazu passt folgender Auszug aus dem Praxisbuch Führen mit Präsenz und Empathie: »Die Entwicklung der nachwachsenden Generation von Schülerinnen und Schülern geht stärker in die Autonomie, Kooperation und Initiative, hin zu einem sich als vernetzt verstehenden Organismus. Die Digitalisierung verstärkt dies. Nehmen wir als Analogie die Bienen für ein systemisches Bild im Gesamtorganismus, genannt der Bien. „Das Bienenvolk zeigt sich in natürlicher Umgebung als ein kraftvolles, dynamisches Ganzes mit betörender Ordnung“ (Radetzki/Eckholdt 2019, S. 26). Verbundenheit ist die Königsdisziplin – eine Verbundenheit mit uns, der Mitwelt und dem Planeten Erde. Wie gelingt uns diese? Mithilfe der mehrdimensionalen Achtsamkeit können wir sie erreichen. Die Entfaltung der individuellen und der sozialen, der systemischen und der ökologischen Achtsamkeit kann uns von innen heraus transformieren (Sandbothe/Albrecht/Ostermaier 2023).«
Die Bienen in Österreich fliegen aus
Wer sind die Bienen? Welche Samen verbreiten sie und tragen sie im LEA-Bienenhaus im Raum DACHs* zusammen und erzeugen so den Bildungshonig der Zukunft? In einer natürlichen Bauweise entstehen neue Bienenwaben und irgendwann teilt sich der Organismus Bien und ein neues Bienenvolk schwärmt aus.
Als Spurbienen sind Bildungwissenschaftler Michael Schratz, Reformpädagogin Ingrid Teufel, Mitentwicklerin von PERMA.teach** und Aktivistin der ersten Stunde bei Schule im Aufbruch Österreich sowie Katharina Wyss-Schley unterwegs. Sie haben für das Wiener Auftakttreffen die Einladungen ausgesprochen.
Das LEA-Team bedankt sich bei folgenden engagierten, summenden Bildungsaktivist:innen für das symbolträchtige Auftakttreffen: Bianca Benko, Olga Bilek, Asena Boyadshieva, Gerhard Denk, Renate Maria Heissl, Christine Huber, Thomas Nárosy, Martina Piok, Sabine Scheffknecht, Wilfried Schley, Ernst Smole, Theresa Strasser, Teresa Torzicky, Karlheinz Valtl und Birgit Walch.
… und freut sich auf die Co-Kreation mit ihren Projekten und Organisationen. Das LEA-Fest im Februar 2025 in Wien wird kommen!
Bildungsinnovationsdialog – Gemeinsam Bildung stärken
COOL Trainers – Cooperatives Offenes Lernen
Das Herz der Schule neu entdecken
FREI DAY Österreich
ifkbw:nhf – Internationales Forum für Kunst, Bildung und Wissenschaft, Nikolaus Harnoncourt Forum
Jedes Kind stärken
Jugendliche stärken
LEVV – Landeselternverband Voralberg
PERMA.teach
Schule im Aufbruch Österreich mit dem Multischulen-Programm
Wiener Institut für Neue Autorität in Erziehung und Bildung
ZUKUL – Österreichweites Netzwerk von Studierenden, Lehrer*innen & an Pädagogik Interessierten
* DACHs steht für die Regionen Deutschland (D) – Österreich (A) – Schweiz (CH) – Südtirol (S). Die Abkürzung basiert auf den Anfangsbuchstaben dieser Länder und symbolisiert die gemeinsame Sprache, Kultur sowie die [wirtschaftliche] Zusammenarbeit. Quelle
** gemeinsam mit Eva Jambor entwickelte Ingrid Teufel PERMA.teach
Literatur & Unterrichtsmaterial:
Radetzki, Thomas / Eckholdt, Mathias; Inspiration Biene, 2020. Aurelia Stiftung & Klett MINT, Stuttgart
Sandbothe, Mike / Albrecht, Reyk / Ostermaier, Hubert; Achtsamkeiten – für mich, für uns und für die Welt, 2023. fischer & gann
Text: Katharina Wyss-Schley